Wetterarchiv Behrendorf

Hinweis: ab 1. Januar 2023 erfolgt die Aktualisierung der WsWin-Wetterdaten aus Behrendorf nur noch am 1., am 11. und 21. eines Monats. Aktuelle Daten gibt es unter https://wischewetter.info.

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Aktuelle Warnlage

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Wetter aktuell

Erste Höhepunkte der Tornadosaison in den USA



April und Mai sind traditionell die beiden Monate, in denen die 
meisten Tornados im mittleren Westen der USA auftreten. Das heißt: 
Aktuell ist es wieder soweit. In diesem Jahr gab es dabei schon 
mehrere größere "Outbreaks".



Manche würden sagen, dass es fast schon wie eine Pilgerreise anmutet:
Jedes Jahr machen sich aus Deutschland - aber auch aus vielen anderen
europäischen Ländern und sogar aus Australien - jede Menge 
Stormchaser auf den Weg in die Vereinigten Staaten, um dem Höhepunkt 
ihrer Leidenschaft zu frönen. Die Monate April und Mai sind in den 
USA Tornadozeit. Vor allem in den Bundesstaaten des mittleren 
Westens, hauptsächlich in Texas, Oklahoma und Kansas, aber auch in 
den angrenzenden Staaten, treten in dieser Jahreszeit häufig schwere 
Gewitter auf, die entsprechend oft mit Tornados einhergehen. 

Doch warum genau in dieser Jahreszeit? Eine der speziellen 
Charakteristiken in den USA sind die fehlenden Gebirge in 
Ost-West-Ausdehnung, sodass polare Luftmassen aus Richtung Kanada 
direkt mit tropischen Luftmassen vom Golf von Mexiko interagieren 
können. Gerade in dieser Übergangsjahreszeit sind die Gegensätze 
dabei noch recht ausgeprägt. Das führt in der Folge oft zur Bildung 
dynamischer Druckgebiete in Form von Höhentrögen und Bodentiefs. 
Günstigerweise findet das ganze unter Beteiligung des Jetstreams 
statt, denn damit wird eine Gewitterzutat bereitgestellt, die 
unabdingbar ist für die Bildung von Superzellen und Tornados: 
Windscherung. Und davon gibt es dort reichlich. Dabei bezeichnet die 
Windscherung die Änderung des Windes mit zunehmender Höhe in Bezug 
auf Richtung und Geschwindigkeit. Dabei gilt grob gesagt: Je mehr 
Windscherung vorhanden ist, desto besser können sich strukturierte 
Gewitter in Form einer Superzelle bilden, die dann im Anschluss für 
die Tornadobildung sorgen. 

Dabei zeichnet sich mittlerweile ein leichter, aber doch 
signifikanter klimatischer Trend ab. Mittlerweile ist immer häufiger 
zu beobachten, dass a) die Tornadosaison früher beginnt, oft schon 
Ende Februar und März und b) sich die betroffenen Gebiete zunehmend 
nach Osten verschieben. Oftmals werden mittlerweile auch die 
Bundesstaaten Arkansas, Mississippi, Tennessee, Alabama, Louisiana, 
Georgia und Kentucky sowie Ost-Texas von schweren Tornadolagen 
getroffen. Diese Region bezeichnet man dabei auch als "Dixie Alley".

In der aktuellen Saison kam es bereits schon mehrfach zu einigen 
recht heftigen Ausbrüchen mit zahlreichen Tornados auch abseits der 
bisher erwähnten Gebiete: 
- 13.-15. März: Tornadoserie mit insgesamt 33 Tornados, davon acht 
der Stärke EF2 oder EF3. Insgesamt 4 Todesopfer in den Bundesstaaten 
Indiana und Ohio. 

- 25.-28. April: Tornadoserie mit insgesamt 135 Tornados, davon 16 
der Stärke EF2, 8 der Stärke EF3 und 1 Tornado der Stärke EF4 in 
Texas, Oklahoma, Kansas, Nebraska, Iowa und Missouri. Insgesamt 6 
Todesopfer. Der Ort Sulphur (Oklahoma) wurde schwer verwüstet.

Darüber hinaus gab es noch weitere, meist kleinere Ausbrüche mit 
einer niedrigen zweistelligen Anzahl an Tornados bis Ende April. 
Insgesamt zeichnet sich die Saison bisher als eher lebhaft ab. Die 
nächsten Lagen stehen auch bereits vor der Tür. Schwerpunkt wird 
dabei der Dienstag in den zentralen Great Plains in Oklahoma und 
Kansas. 


M.Sc. Felix Dietzsch

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 05.05.2024

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