Wetterarchiv Behrendorf

Hinweis: ab 1. Januar 2023 erfolgt die Aktualisierung der WsWin-Wetterdaten aus Behrendorf nur noch am 1., am 11. und 21. eines Monats. Aktuelle Daten gibt es unter https://wischewetter.info.

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Aktuelle Warnlage

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Wissenschaft kompakt

Der Komet C2022/E3 ZTF, der letzte "hellere" Komet, der bei uns im 
vergangenen Frühjahr sichtbar war.

Derzeit bietet sich nach Sonnenuntergang ein faszinierendes 
Schauspiel am Nord-Nordwesthorizont: Der Komet Pons-Brookes zieht 
seine Bahn über den Himmel. Heute wollen wir darüber berichten, wie 
man ihn finden kann und welche Wetterbedingungen in den nächsten 
Tagen die Beobachtung beeinflussen könnten.

Kometen sind wenige Kilometer große kosmische Objekte, die meist aus 
Eis, Staub und Gestein bestehen und Überreste der Entstehung unseres 
Sonnensystems sind.  Sie stammen entweder aus der Oortschen Wolke 
oder dem Kuipergürtel, einer Region jenseits der Neptunbahn. Wenn 
Kometen der Sonne näherkommen, beginnt das Eis zu sublimieren und es 
bildet sich eine schalenförmige Koma (nebulöse Hülle) um den Kern, 
die durch den Sonnenwind zu einem Schweif geformt wird.

Kometen werden je nach ihrer Umlaufzeit in langperiodische und 
kurzperiodische Kometen eingeteilt. Langperiodische Kometen haben 
eine Umlaufzeit von über 200 Jahren und kommen aus den äußeren 
Regionen des Sonnensystems. Kurzperiodische Kometen hingegen haben 
eine kürzere Umlaufzeit und bleiben oft im Bereich der Jupiterbahn.
Unser Osterkomet 12P/Pons-Brookes ist wie auch der Hallische Komet 
ein kurzperiodischer Komet, der alle 71 Jahre wiederkehrt. Er wurde 
bereits in den Jahren 1385 und 1457 erkannt. 1812 wurde er vom 
französischen Astronomen Jean-Louis-Pons wiederentdeckt. Bei seiner 
anschließenden Rückkehr im Jahre 1884 wurde er vom englischen 
Astronomen William Robert Brookes identifiziert.

Um den Kometen zu beobachten, sollte man sich gegen 20:00 Uhr 
Richtung West-Nordwesten orientieren, wo der Komet knapp über dem 
Horizont zu finden ist. Ein guter Anhaltspunkt ist der Planet 
Jupiter, der als hellster Stern im Westen zu sehen ist. Von dort aus 
bewegt man sich ein Stück nach Norden und ein wenig nach unten. 
Obwohl der Komet normalerweise so hell ist wie schwache Sterne, wird 
sein Licht aufgrund seiner geringen Höhe über dem Horizont durch die 
Atmosphäre stark geschwächt. So hat man mit bloßem Auge kaum eine 
Chance. Daher empfiehlt es sich, ein Fernglas zur Beobachtung zu 
verwenden.

Leider spielt das Wetter zu Ostern bei der Beobachtung nicht mit. 
Heute Abend besteht im Süden die beste Chance, den Kometen zu sehen, 
nachdem Regenschauer durchgezogen sind und sich die Wolken gelichtet 
haben. Zwar wird es am Samstagabend in der Osthälfte teilweise klar. 
Dann könnte allerdings Saharastaub den Blick auf Pones-Brookes 
trüben. Erneute Chancen würden sich dann zumindest lokal wieder in 
der neuen Woche ergeben. Dann wird der Komet zwar etwas heller, steht
aber in der Dämmerung nur noch knapp über dem Horizont, wodurch die 
Beobachtung weiter erschwert wird.
Für diejenigen, die den Kometen verpassen, gibt es jedoch eine gute 
Nachricht: Im Herbst 2024 wird der nächste helle Komet erwartet: 
C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS). Nach den Prognosen könnte dieser Komet
deutlich heller sein und sogar mit bloßem Auge sehr gut sichtbar 
werden.


Dipl.-Met. Christian Herold 
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale 
Offenbach, den 28.03.2024

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