Wetterarchiv Behrendorf

Hinweis: ab 1. Januar 2023 erfolgt die Aktualisierung der WsWin-Wetterdaten aus Behrendorf nur noch am 1., am 11. und 21. eines Monats. Aktuelle Daten gibt es unter https://wischewetter.info.

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Aktuelle Warnlage

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Wetter aktuell


Die Olympischen Spiele sind eröffnet und der Himmel weint!


Die Olympischen Spiele finden mal wieder in Europa statt. 
Austragungsort ist Paris, wo die Spiele am gestrigen Freitag bei 
Dauerregen eröffnet wurden. Doch die Wettkampfstätten verteilen sich 
über das gesamte Land und sind sogar in Übersee zu finden.


Am gestrigen Freitagabend wurden um 22:53 Uhr die 33. Olympischen 
Spiele in Paris von Präsident Emmanuel Macron offiziell eröffnet. 
Dabei zog die Eröffnungsshow die internationalen Medien in den Bann. 
Allerdings wurde die atemberaubende und spektakuläre Zeremonie von 
teils kräftigem Dauerregen überschattet, sodass das Regencape das 
wichtigste Utensil des Abends darstellte. Laut den verschiedenen 
Messstationen in und um Paris kamen während der 
Eröffnungsveranstaltung um 10 Liter Regen pro Quadratmeter vom 
Himmel. Südlich von Paris waren es gebietsweise sogar 15 bis 30 l/qm 
in 6 Stunden, in Eole-Viabon 33 l/qm/6h.

Verantwortlich für das regnerische Wetter war der Tiefausläufer von 
Tief JOHANNA, welches bei Island seine Kreise dreht. Ausgehend von 
diesem zog sich eine Luftmassengrenze über Norwegen, Schweden, Polen 
und Deutschland hinweg bis nach Paris. Sie trennt dabei kühlere 
Atlantikluft im Norden von sehr warmer Subtropikluft südlich des 
Tiefausläufers. Da sich an der Luftmassengrenze getreu dem Motto der 
Olympischen Spiele die warme und die kalte Luft duellieren, kommt es 
zu Wellen und der Bildung kleinräumiger Tiefs, welche die 
Niederschläge regional noch intensivieren können.


Die gleiche Luftmassengrenze war schließlich auch über Deutschland 
aktiv. Ab dem frühen Freitagabend erfassten kräftige Niederschläge 
auch den Südwesten und Teile der Mitte von Deutschland. Vor allem im 
Umfeld der Mosel und der Lahn sowie von Wittgenstein bis nach Kassel 
regnete es ordentlich. Die Station Burgwald-Bottendorf im Landkreis 
Waldeck-Frankenberg registrierte über 6 Stunden 56 l/qm. Aber auch in
Breidenbach (Marburg-Biedenkopf) und Winningen (Mayen-Koblenz) fielen
beachtliche 29 l/qm/6h (Vgl. Abb. 1b).

Zurück zum sportlichen Hotspot dieser Tage. Im Raum Paris bleibt es 
auch am heutigen Samstag nicht trocken. Die Luftmassengrenze bleibt 
zunächst noch stabil und recht stationär und tangiert den 
Hauptschauplatz der Olympischen Spiele am Rande. Resultierend kommt 
es bei vielen Wolken immer wieder zu Regenfällen.


Doch der Regen ist zunehmend angezählt. Denn vom Ostatlantik macht 
sich das Hoch HALIL auf den Weg in die südliche Nordsee bzw. 
Norddeutschland. Resultierend wird die Luftmassengrenze nach Süden 
Richtung Alpen abgedrängt, wo ihr schließlich die Kraft ausgeht und 
sich auflöst. Frankreich und somit auch Paris liegen demnach auf der 
Süd- bzw. Südwestflanke von HALIL und auf der Ostflanke einer 
schwachen Tiefdruckzone über der Iberischen Halbinsel und dem Golf 
von Biskaya. In der Folge gelangt aus dem westlichen und zentralen 
Mittelmeerraum zunehmend sehr warme bis heiße Luft bis nach Paris 
(vgl. Abb. 4). Am Sonntag werden schon Höchstwerte um 26 Grad 
erwartet. Am Montag klettern die Temperaturen dann auf rund 31 Grad. 
Unter Hochdruckeinfluss lösen sich zudem die Wolken auf und die Sonne
kann vom nahezu wolkenlosen Himmel strahlen. Am Dienstag soll die 
Hitze in Paris bei Werten um 34 Grad ihren Höhepunkt erreichen. Neben
der Hitze nimmt aber auch die Schwüle deutlich zu. Im Tagesverlauf 
mehren sich zudem die Quellwolken am Himmel und das Gewitterrisiko 
nimmt deutlich zu.
Auch in Deutschland sorgt Hoch HALIL für ein heißes 
Hochsommerintermezzo. Von Sonntag bis Mittwoch kann rund drei Tage 
die Sonne strahlen und die Temperaturen vorübergehend auf sommerliche
bis heiße Werte von 25 bis 35 Grad (Dienstag) hieven.


Der Blick zu den Olympischen Spielen nach Paris ist grundsätzlich 
aber etwas zu kurz gedacht. Denn zahlreiche Wettkämpfe finden über 
Frankreich verteilt oder sogar in Übersee statt. Daher nun auch ein 
kurzer Wetterblick über den Tellerrand hinweg. Neben dem Großraum 
Paris finden in Frankreich Wettkämpfe in Lille (Handball, 
Basketball), Marseille (Segeln, Fußball), Nantes (Fußball), 
Saint-Étienne (Fußball), Nizza (Fußball), Lyon (Fußball) und Bordeaux
(Fußball) statt.
Am Sonntag liegen vor allem die Städte im Westen und Norden auf der 
sonnigen Sommerseite. Rund um die Alpen und das Zentralmassiv sind 
dagegen im Tagesverlauf Quellwolken mit Schauer und einzelnen 
Gewittern möglich. In deren Einflussbereich wären demnach vor allem 
die Spielstätten in Lyon, Saint-Etienne und Nizza. Im Südosten 
Frankreichs sowie an der Atlantikküste bei Bordeaux steigen dabei die
Temperaturen schon auf 30 bis 36 Grad. 
Am Montag bleiben die Regionen von den Pyrenäen über das 
Zentralmassiv bis zu den Alpen im Wetterfokus. Im Tagesverlauf sind 
dort erneut Schauer und teils kräftige Gewitter möglich. Von der 
Atlantikküste bis nach Benelux sollte es dagegen nochmals ein recht 
sonniger Hochsommertag werden. Dabei wird in Frankreich bei 
Temperaturen zwischen 27 Grad an der Nordsee und bis 39 Grad im 
Südwesten der wohl heißeste Tag der Woche erwartet.
Am Dienstag wird es bei Temperaturen in der Spitze zwischen 28 und 36
Grad zwar landesweit nochmals heiß, doch die Sonne bekommt zunehmend 
Probleme, sich gegen die dichtere Quellbewölkung durchzusetzen. 
Stattdessen muss überall mit Schauern und einzelnen kräftigen 
Gewittern gerechnet werden. Allenfalls Marseille scheint etwas außen 
vor.

Zum Schluss noch ein Schlenker nach Tahiti, wo die Surfwettbewerbe 
stattfinden. Französisch-Polynesien liegt im Südpazifik etwa mittig 
zwischen Australien und Südamerika (etwas dichter an Australien). 
Obwohl auf der Südhalbkugel derzeit Winter herrscht, macht sich auf 
Tahiti das warme Pazifikwasser bemerkbar und produziert zunächst 
stetig Höchstwerte um 26 Grad. Allerdings sorgt die feuchte Luft auf 
jeden Fall bis Mittwoch wohl jeden Tag für Schauer und Gewitter. 
Nicht zu vergessen der Wind, der beim Surfen von wesentlicher 
Bedeutung ist. Durch ein Tief südwestlich von Tahiti weht dieser 
durchaus kräftig aus Ost und erreicht in Böen auch abseits von 
Gewittern 55 bis 85 km/h (Bft 7-9).

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

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Offenbach, den 27.07.2024

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